„Keine pauschalen Entscheidungen aus Berlin“
Klingbeil machte zu Beginn des Gesprächs deutlich, dass aufgrund der steigenden Energiepreise ein großer Bedarf an Kundenberatung zu alternativen Heizmöglichkeiten ohne Gas bestehe. Von den anwesenden Handwerksbetrieben aus der Region wollte der Bundestagsabgeordnete deswegen ihre Sichtweisen zu alternativen Heizmöglichkeiten und zur Umsetzung der Energiewende in Erfahrung bringen. Dabei kam die Gesprächsrunde schnell auf Wärmepumpen, Pellets, Öl und Strom zu sprechen. Die anwesenden Handwerkerinnen und Handwerker erklärten Klingbeil, dass Wärmepumpen nicht in jedem Haus eingebaut werden könnten. Auch vor dem Hintergrund von Material-Lieferschwierigkeiten seien politische Aussagen etwa vom Wirtschaftsminister Robert Habeck zu den Plänen, ab 2024 500.000 neue Wärmepumpen pro Jahr in Betrieb nehmen zu wollen, problematisch. Zudem müssten mehr Anreize und Vorteile für Kunden geschaffen werden, die sich Wärmepumpen einbauen lassen, um Wärmepumpen auch weiterhin als kostengünstigere Energie-Alternative zu Gas anbieten zu können und keine Rückschritte in der Energiewende zu erleiden. Als mögliche Lösung nannten die Handwerkerinnen und Handwerker einen Wärmepumpentarif für Strom.
Klingbeil zeigte Verständnis für die Kritik der Handwerksunternehmen: „Wenn wir eine gelungene Energiewende erreichen wollen, dann dürfen keine pauschalen Entscheidungen aus Berlin getroffen werden, die festlegen, wie es zu funktionieren hat, sondern es müssen die Bedürfnisse und Herausforderungen der Handwerksbetriebe vor Ort berücksichtigt werden“. Auf die Anmerkungen hin, dass auch Pellets- und Ölpreise gestiegen seien und diese Kunden ebenfalls bei den Entlastungsmaßnahmen berücksichtigt werden müssten, erklärte der SPD-Abgeordnete, dass derzeit geprüft werde, wie eine solche Entlastung aussehen könne.
Fachkräfteoffensive und qualifizierte Zuwanderung
Ein weiteres Thema, dass die Unternehmen der Region sehr beschäftigt, sei der Fachkräftemangel. Erschwerend käme hinzu, dass viele Abiturientinnen und Abiturienten eine Ausbildung im Handwerk gar nicht erst in Betracht ziehen würden. Klingbeil macht deutlich, dass man dem Fachkräftemangel durch die Fachkräfteoffensive und der qualifizierten Zuwanderung von bereits ausgebildeten Fachkräften entgegenwirken könne. Die Zuwanderung qualifizierter Fachkräfte begrüßten die anwesenden Handwerksunternehmen, kritisierten jedoch, dass die Bürokratie bei der Anerkennung von Berufsabschlüssen noch ausbaufähig sei und schneller abgewickelt werden müsse. Grundsätzlich, so berichten viele der Betriebe, hätten sie viele gute Erfahrungen mit Fachkräften aus anderen Ländern gemacht und berichteten unter anderem von ukrainischen Fachkräften, deren Arbeitseinstellung sie sehr lobten.
Klingbeil dankte den anwesenden Handwerkerinnen und Handwerkern für den konstruktiven und gewinnbringenden Austausch in Visselhövede: „Genau diese Gespräche sind es, die mir bei meiner parlamentarischen Arbeit für unsere Region weiterhelfen. Die Handwerkerinnen und Handwerker spiegeln mir Erfahrungen aus der Praxis, die für gute politische Entscheidungen enorm wichtig sind“.