Die angehenden Pflegefachfrauen und -männer hatten bei Klingbeil angefragt, ob er sich mit ihnen über die Pflegeausbildung und das Berufsbild austauschen könne. Der SPD-Politiker sagte gerne zu und wollte von den Schülerinnen und Schüler der BBS Soltau aus erster Hand erfahren, welche Erfahrungen sie mit der „generalistischen Pflegeausbildung“ gemacht haben.
„Brauchen mehr Wertschätzung, bessere Löhne, weniger Belastungen“
Die Schülerinnen und Schüler schilderten Klingbeil, dass sie die Inhalte aus drei verschiedenen Ausbildungen, also den Lernstoff aus neun Lehrjahren, behandeln müssten. Das sei zu viel für eine dreijährige Ausbildung. Darüber hinaus zielen die generalistische Pflegeausbildung und die Inhalte, die gelehrt werden, laut den Auszubildenden darauf ab, zeitmäßig und kosteneffizient zu pflegen. Der Fokus müsste ihrer Ansicht nach aber eine gerechte und würdevolle Pflege sein. Klingbeil zeigte Verständnis für die Kritik der Schülerinnen und Schüler.
Er machte zudem deutlich: „Für mich ist wichtig, dass es mehr Wertschätzung für den Beruf gibt, bessere Löhne und auch weniger Belastungen für das Pflegepersonal“, so der SPD-Politiker. Seine Partei will deshalb, dass die Kommerzialisierung in der Pflege beendet wird, denn sie wirke sich negativ auf die Versorgung der Patientinnen und Patienten und die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten aus. „Nicht erst die Pandemie hat uns gezeigt, dass in der Pflege enorme und gesellschaftlich wertvolle Arbeit geleistet wird“, macht Klingbeil deutlich. Die Lohn- und Arbeitsbedingungen müssten daher schnell verbessert werden.
Klingbeil will auf Fachpolitiker seiner Fraktion zugehen
Die Auszubildenden gaben dem Bundestagsabgeordneten auch die Rückmeldung, dass die „generalistische Ausbildung“ zwar mehr Möglichkeiten schaffe, aber an manchen Punkten noch verbesserungswürdig sei. Aus Sicht einiger Schülerinnen und Schüler sind die Pflegebetriebe noch nicht gut genug auf die Anforderungen dieser Ausbildung vorbereitet. So müssten Auszubildende etwa Kompetenzbögen führen, die genaue Zeiträume vorgeben, wie viele Stunden insgesamt in den verschiedenen Bereichen der Ausbildung abgedeckt werden müssen. Diese sei ihrer Erfahrung nach nicht umsetzbar und nicht zielführend. Lars Klingbeil sicherte deshalb zu, mit den Fachpolitikerinnen und -politikern aus seiner Fraktion über die Kompetenzbögen und das Zeitmanagement zu sprechen.
Mehr Information und Bildung über den Beruf
Die Klasse der BBS Soltau machte in ihrem Gespräch mit dem Bundestagsabgeordneten an zwei Zahlen deutlich, dass auch die Information und Bildung über den Beruf verbessert werden müsse: Insgesamt 27 Schülerinnen und Schüler hätten die Ausbildung in ihrer Klasse begonnen, inzwischen würden nur noch 13 Schülerinnen und Schüler die Ausbildung fortsetzen. Ihr Vorschlag: An Schulen müsste stärker für den Pflegeberuf geworben werden.
Lars Klingbeil nimmt von den Auszubildenden nun viel für seine Arbeit mit und er will die Gruppe in einem Jahr zudem wiedertreffen.