Hochschule als „Keimzelle“

Landes-SPD zur Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft LANDKREIS. Fängt beides mit "W" an, und zusammen sind sie recht fruchtbar. Gemeint sind Wirtschaft und Wissenschaft. Beim ersten regionalen Wirtschaftsgespräch der Landes-SPD in Stade lobten Diskussionsteilnehmer die regionalen Hochschulen.

Prof. Dr. Bernt Sierke, Präsident der privaten Fachhochschule Göttingen

Stades Bürgermeister Andreas Rieckhof beschrieb Vorteile der regionalen Hochschulen: "Die jungen Leute sind sonst weg". Die Region brauche dringend akademischen Nachwuchs, um auch wirtschaftlich voranzukommen.
Die private Fachhochschule Göttingen baut den Standort Stade aus. Der Schwerpunkt mit dem Leichtbaustoff CFK in der Ausbildung werde im nächsten Jahr um betriebswirtschaftliche Angebote erweitert, versprach der Präsident der privaten Fachhochschule, Bernt Sierke. Er widersprach Jörg Orlemann, Hauptgeschäftsführer der Stader Industrie- und Handelskammer und Aufsichtsratsvorsitzender der ebenfalls privaten Hochschule 21 in Buxtehude. Beim Profil müsse es nicht immer BWL sein, meinte Orlemann.
Sierke sah die Vorteile der Betriebswirtschaft gerade für die regionale Wirtschaft. Hier könnte duale Ausbildung Hochschule und Betriebe in Praxis und Theorie verzahnen. Wichtig sei auch die Weiterbildung.
Dass regionale Hochschulen ein spezielles Profil brauchen – darüber waren sich alle in der von SPD-Vize-Chefin Daniela Behrens geleiteten Runde einig. Die neue Präsidentin der Fachhochschule Emden/Leer, Dorothea Hegele, sprach von "Leuchttürmen". Liegt buchstäblich auf der Hand. Die Schifffahrt ist ein Ausbildungsschwerpunkt. Dazu gehört dann auch die Offshore-Technik. Die Leute sind in Emden und Leer gefragt.
Hegele peilt in Emden/Leer eine offene Hochschule an. Der Campus verbindet Studierende Lehrende und Außenstehende. Hegele setzt nicht nur auf das Fachwissen der Studierenden, sondern auch auf "Persönlichkeitsentwicklung". Das Podium bevorzugt persönliche Kontakte – Neudeutsch "face to face" – , wenn es um die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft geht.
Dann war da noch die Huhn-und-Ei-Diskussion. Wer wen beeinflusse, entzweite das Podium: Wandere das Wissen von der Hochschule in die Betriebe? Oder steuerten die Betriebe die Ausbildungsstrukturen?
Sierke, offen für die Zusammenarbeit in vielfältiger Art, sieht auch Grenzen. Airbus-Uni wolle seine Hochschule nicht sein. Aber das Profil der CFK-Ausbildung müsse internationaler sein. SPD-Landeschef Olaf Lies machte Hoffnung: "Die Dinge liegen vor uns – die Hochschule als Keimzelle". . (ka)
 

Stader Tageblatt vom 12.08.2010